
Schmerzende Gelenke – Was tun bei Gelenkverschleiß?
Arthrose kann jeden treffen. Doch wer sich schmerzfrei bewegen möchte,kann etwas tun. Alles zu Vorbeugung und Therapie. Von Prof. Dr. Valderrabano
Viele Menschen klagen mit zunehmendem Alter über Gelenkbeschwerden. Rund 15%der Bevölkerung sind vom frühzeitigen Verschleiß der schützenden Knorpelschicht in ihren Gelenken betroffen. Damit ist die Arthrose die häufigste aller Gelenkerkrankungen. Je älter wir werden, desto größer wird die Gefahr. Zirka die Hälfte der Frauen über 65 Jahren und ein Drittel der Männer leben mit der Diagnose. Oft tritt die Arthrose im Bereich der Kniegelenke auf. Aber auch Hüfte, Sprunggelenk, Fuß, Schulter, und Finger bleiben nicht immer verschont. Obwohl bislang nicht alle Gründe für die Entstehung der Arthrose bekannt sind, konnten einige Risikofaktoren identifiziert werden. Besonders das Altern, der Mangel an Bewegung, Übergewicht und Verletzungen können unseren Gelenken zu schaffen machen.
Eben diese Risikofaktoren sind Ansatzpunkte für die Prävention von Arthrose. Eine gesunde Ernährung und konsequenter, moderater sowie unfallfreier Sport können unsere Gelenke vor übermäßiger Belastung oder Fehlbelastung schützen. Einen positiven Einfluss haben gesunde und kräftige Muskeln. Die Knochen allein können unsere Gelenke nicht ausreichend stabilisieren. Hier greift die Muskulatur unterstützend ein, indem sie die Gelenke führt und Bewegungsenergie aufnimmt. Mit zunehmendem Alter und durch Mangel an Bewegung nimmt die Muskelmasse stetig ab und der Gelenkknorpel wird spröde. Dieser Vorgang kann durch regelmäßige sportliche Betätigung (Radfahren, Nordic-Walking, Fitnessprogramme, Aerobic, o.ä.) verhindert werden. Auch bereits Betroffene profitieren von diesen Maßnahmen. Denn ein kräftiger Muskel schützt nicht nur das Gelenk, auch die mit Arthrose verbundenen Schmerzen nehmen durch Sport deutlich ab. Da Arthrosepatienten den Sport oftmals wegen Schmerzen meiden, können Schmerzmittel und orthopädisch-technische Hilfsmittel, wie Einlagen, Bandagen und Schienen, den Einstieg erleichtern. Später führt die Bewegung durch den Muskelaufbau selbst zur Schmerzreduktion. Für übergewichtige Menschen ist Wassersport als Bewegungstherapie ideal. Sowohl die Schmerzen als auch das gelenkschädigende hohe Gewicht zeigen im Wasser deutlich geringere Auswirkungen.
Prof. Dr. med. Dr. phil. Victor Valderrabano ist Spezialist für Arthrose-Chirurgie in Basel und leitet an der Schmerzklinik Basel, eine der Kliniken der Schweizer Privatklinik-Gruppe Genolier Swiss Medical Network GSMN, den Orthopädischen- Traumatologischen Bereich. Zusammen mit anderen medizinischen Spezialisten aus dem deutschsprachigen Raum ist er Mitglied bei PRIMO MEDICO – Dem Netzwerk für medizinische Spezialisten. Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Astrid Hahn und Florian Schmid.
Die Gelenkprothese – Mehr Lebensqualität bei fortgeschrittener Arthrose
Schreitet die Arthrose dennoch weiter fort, kommt es zum vollständigen Verschleiß des schützenden Gelenkknorpels und des darunterliegenden Knochens. Meist klagen Betroffene dann über anhaltende Schmerzen, die auch mit Medikamenten schlecht zu behandeln sind und über deutliche Bewegungseinschränkungen, die ein normales Alltagsleben beinahe unmöglich machen. In diesen Fällen ist der letzte Ausweg ein künstliches Gelenk (Prothese). Millionen von Patienten erhalten jährlich durch Prothesen in Knie, Hüfte, Sprunggelenk, Schulter, Ellbogen ihre frühere Lebensqualität zurück. Mit Hilfe stetiger Forschung wurden die Gelenkimplantate im Laufe der letzten Jahre anatomisch und qualitativ immer besser. Dies führt in vielen Fällen zu einer fast natürlichen Beweglichkeit, höheren Belastbarkeit und besseren Lebensqualität. Aber nicht nur die Medizintechnik hat sich verbessert, auch die Operationstechniken wurden weiterentwickelt. Prothesenoperationen wurden mit schonenden Implantationstechniken Stück für Stück zu einer sicheren und wirksamen Behandlung für die fortgeschrittene Arthrose mit deutlich längerer Haltbarkeit der künstlichen Gelenke. Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Der schmerzhafte Teufelskreis der Arthrose lässt sich dank moderner Therapiemethoden in jedem Stadium der Erkrankung lindern. Um Schmerzen und Operationen im Alter zu vermeiden, können Sie bereits heute etwas tun – ernähren Sie sich gesund und treiben Sie regelmäßig Sport.